…an keinem anderen Ort sind die Farben aus so vielen Farben gemacht wie an diesem…
Sagte José Cardos Pires über Lissabon. Und dem stimme ich zu. Lissabon ist einiges, nur nicht langweilig, eintönig oder gar schwarz/weiss.
Wieder durfte ich meinen Geburtstag in einem interessanten, lebhaften Land verbringen. Dieses Jahr ging es nach Portugal. Wir flogen mit Ryanair von Hamburg nach Lissabon. Der Flug hat 191€ Hin- und Rückflug für zwei Personen gekostet und dauerte gute 3 Stunden. Den Flug haben wir sehr zeitig gebucht, bestimmt drei Monate im Voraus.
Geschlafen haben wir in einem sehr schönen, sauberen, großen Airbnb Apartment (LINK) im Stadtteil Graça, das direkt an der Linie der berühmten Tram 28E liegt. Jeden Abend und Morgen hörten wir das Geräusch der vorbeifahrenden Tram. Der Stadtteil besitzt gleich zwei großartige Aussichtspunkte, die man zu Fuß erreichen kann, es gibt eine Padaria Portuguesa (sehr leckeres Gebäck, super Kaffee. Empfehle ich sehr für Frühstück) und wenig Touristen.
LISBOA
Die antike Kolonialistenmetropole ist geschichtsträchtig, hat viele verschiedene geschichtliche Wendepunkte erlebt; verschiedene Herrscher prägten das Bild der Stadt. Mauren, Römer, Spanier und Portugiesen rissen die Krone an sich, umkämpften sie und gaben sie (unfreiwillig) wieder her. Die schöne hügelige Stadt wurde mehrfach von Epidemien und (!!!) Erdbeben heimgesucht. Besonders das GROßE ERDBEBEN vom 1. November 1755 richtete mit Bränden und einem Tsunami den größten Schaden an. Es forderte zwischen 30.000 und 100.000 Opfer und auch die Architektur der Stadt litt beträchtlich.
ALFAMA
Alfama ist der schönste Stadtteil Lisboas. Er grenzt direkt an dem Fluss Tejo und erstreckt sich über einen der sieben Hügel. Kleine Gassen, verwinkelte Treppchen, süße Restaurants, Cafés und Souvenirshops. Hier kann man den Touristen ganz einfach entfliehen, indem man den entgegengesetzten Gang nach oben einschlägt. Ich könnte mich stundenlang in dem alten Stadtteil aufhalten, getoastete Sandwichs und Pasteis de Nata essen, Galão und frisch gepressten O-Saft trinken und Menschen beobachten, Ginjinha trinken (zuckersüßer traditioneller Kirschschnaps. nichts für mich) oder mir einfach die Sonne auf den gut gefüllten Bauch scheinen lassen. Denn wenn man eins gut machen kann in LISBOA, dann ist es ESSEN! Beginnend unten beim TEJO schlängelt man sich galant durch die Gassen Alfamas und es begegnen einem Portugiesen, die sich in diesem Stadtteil untereinander gut kennen und Tür an Tür miteinander wie in einem Dorf wohnen. Alfama ist eine ganz eigene Welt in Lissabon, das gefällt mir sehr. Oben angekommen wird man für den steilen Anstieg mit einem tollen Blick auf Lissabon belohnt.
DIE TRAM 28E
Die berühmte Tram 28E hat nur einen Wagen, ist wirklich süß anzuschauen und recht ruckelig wenn man drin sitzt. Ein absolutes MUSS für jeden Besucher in Lissabon ist eine Fahrt in dieser Tram. Sie ist eine regelrechte Stadtrundfahrt, denn sie fährt an den schönsten Aussichtspunkten und wichtigsten Plätzen Lissabons entlang. Wo es den Tourist lockt, steigt er aus, läuft ein paar Stationen und steigt wieder ein. Am Besten kauft man sich eine grüne Mehrweg-Fahrkarte für 0,50€ am Automaten, die man aufladen kann. Eine Tageskarte kostet dann 6,00€ eine Einzelfahrt 1,40€. Die Tageskarte ist 24h gültig und die Einzelfahrt 60min. In dieser Zeit kann man sooft wie man möchte U-Bahn (Metro), Tram (Electrico) und Aufzüge (Elevadores) benutzen. Die Hafenfähren sind dem leider nicht angeschlossen (die sind aber auch sehr erschwinglich).
ESSEN/TRINKEN
Die Portugiesen wissen, wie man gut isst. Es gibt jeden Tag frisch gefangenen Fisch (Kabeljau, Wolfsbarsch, Dorade, Lachs usw.) in den verschiedensten Varianten zubereitet. Ich persönlich favorisiere immer einen gegrillten Fisch. Lecker mit Pommes oder gekochten Kartoffeln, dazu eine/n Salat/Gemüsebeilage. Jeden Abend stellte sich uns die Frage: WO gehen wir heute Fisch essen? Unsere bewährte Taktik war: Tripadvisor konsultieren, welche Läden von Einheimischen empfohlen werden/ als einheimisch tituliert wurden. Diesen Empfehlungen sind wir gefolgt, obwohl es von Aussen so aussah, als würden wir freiwillig nie in dieses Restaurant gehen wollen. Die Atmosphäre ist nicht das, was man sich unter einem portugiesischen, gemütlichen Fischrestaurant vorstellt. Die Wände sind weiß gefliest, es läuft mindestens ein Fernseher (wenn nicht zwei) es ist sehr laut und sehr voll, die Tische sind sehr klein und es hat Kantinencharme. DOCH, wenn man das Restaurant betritt (besonders das „Satellite da graça“) wird man von einem pummeligen, so sympathischen Kellner empfangen, zu einem Tisch gebracht und den ganzen Abend über aufmerksam, wenn auch humorvoll-flachsend, bemuttert. Die portugiesischen Kellner haben den Ruf, nicht sehr höflich mit Gästen umzugehen und für den deutschen Geschmack den Gast zu schnell abzufertigen. Dies kann ich bestätigen. In einem touristischeren Restaurant haben wir die Erfahrung auch gemacht. Da wird man regelrecht durch das Menü gehetzt und zack liegt die Rechnung auf dem Tisch.
Wir waren in folgenden Restaurants abends essen:
- Restaurante Faca e garfo
- Satellite da graca (sehr sehr zu empfehlen!)
- Jardim da graca
Ich persönlich genieße es sehr, abends ausgiebig, gemütlich bei einer Flasche Wein gutes Essen zu mir zu nehmen. Der Portugiese ist da anderer Meinung. Da steht das Essen (sehr gutes Essen) eben im Vordergrund und wenn man aufgegessen hat, steht man auf und geht. NACH dem Essen beginnt der gesellige Teil des Abends bei gutem Wein und Live-Fado Musik.
Unbedingt probieren muss man: PASTEL DE NATA /DE BELÉM, Espresso /Galão (schmeckt auch in der letzten Kaschemme gut) Wein, Wein und nochmal Wein, Ginjinha (probiert es mal) und Queijo de Azeitão als Vorspeise oder Snack zum Wein. Dieser Queijo de Azeitão ist ein sehr junger Schafskäse und unfassbar crèmig. Man höhlt ihn mit einem kleinen Löffelchen aus und schmiert ihn auf Baguette.
STADTFÜHRUNG
Wir haben an einer Free-Walking Tour teilgenommen, die man nach eigenem Ermessen vergütet. Der Guide spricht ein tolles Englisch und führt einen zu Fuß durch die Stadt. Ich habe schon an einigen Führungen von derselben Firma teilgenommen und war eher weniger begeistert von dieser in Lissabon. Der Guide stand viel mit uns am selben Ort und erzählte viel von der Historie dieser Stadt. Etwas ZU viel nach meinem Geschmack. Nichts desto trotz empfehle ich diese Walking Tours gerne, da man wirklich viel von einer Stadt sieht und man viele Fragen stellen kann.
BOOTSFAHRT
Wir haben eine Bootsfahrt auf die andere Seite de Tejo gemacht für 2,40€ pro Person Hin- und Rückfahrt. Die Fahrt dauert nur 10 Minuten und die Fähre legt alle 20min ab. Dort angekommen sind wir einfach der Nase gefolgt und haben durch Zufall einen Aussichtspunkt mit Bar und Aufzug zum Ufer gefunden. Dort haben wir uns ein Bier und ein Eis gegönnt und haben die Sonne und die Aussicht auf Lissabon genossen.
Ich kann jedem ein Wochenende in Lisboa empfehlen! Bucht euch ein nettes Hotel oder eine Airbnb Wohnung, lasst die Seele baumeln und erkundet die Stadt! Es ist sehr schön und inspirierend in Portugal.
Wenn ihr Fragen habt, stellt sie gerne unten in den Kommentaren, ich freue mich immer über Feedback!
Bis dahin,
Ein Gedanke zu “Eine Reise wert: Lisboa”