Eine Reise wert… ERICEIRA

Ciao amici

                          You can’t stop the waves but you can learn to surf 

                                                             John Kabat-Zinn

(der Beitrag enthält unbezahlte Werbung)

Der Sinn stand mir in diesem Sommer nach sportlicher Betätigung, schöner Sonne, fremden Menschen mit ähnlichem Spirit und Meer. Da sich niemand fand, der den Urlaub mit mir verbringen konnte oder wollte, entschied ich mich für zwei Wochen Surfcamp im PORTUGAL SURFCAMP in Ericeira, Portugal.

Eine Woche Surfcamp beinhaltet 5 Unterrichtseinheiten im Wellenreiten (Mo-Fr. jeweils 3 Stunden) , Frühstück und je nach Kategorie und persönlichen Vorlieben ein Bett in einem Mehrbettzimmer oder Doppelzimmer. Die Preise variieren da natürlich.  Das Ganze hab ich für 14 Tage gebucht. Ansonsten konnte ich frisch einkaufen und kochen, hatte meinen Platz im Kühlschrank und war dank meines Mietwagens sehr mobil.

DAS SURFCAMP

Da ich relativ spontan buchen musste war der Rest der Surfcamps in Ericeira und in den anderen beliebten Surferspots in Portugal fast restlos ausgebucht. Das PortugalSurfCamp war zwar meine erste Wahl aber da eine meiner besten Freundinnen dort letztes Jahr 3 Monate verbracht hatte, war ich vorsichtig und habe sie eindringlich gefragt, ob es ihr nicht das Herz breche, wenn ich dort hin fahre ohne sie mitnehmen zu können. Sie hat glaubhaft versichert, dass es okay sei. Also habe ich mich direkt in ein Mehrbettzimmer eingebucht und es nicht bereut. Hier ein paar selbstgeschossene Eindrücke vom Camp

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Wenn ihr schon immer mal surfen lernen wolltet und euch fragt, ob ein Surfcamp eine gute Erfahrung sei… IST ES! TUT ES! LOS!! Wenn ich könnte wie ich wollte, ich würde direkt zurück fliegen. Ich betrat das Camp, wurde herzlich empfangen, herumgeführt, vorgestellt, bekam einen eigenen Schlüssel für alle Türen und Tore und  ich habe mich direkt wie Zuhause gefühlt. Ich wurde einem 4-Bett-Zimmer zugeteilt, in dem Jacky, die genauso Alleinreisende war und auch genau 14 Tage blieb, schlief. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und sind mit den wechselnden Zimmergenossen gut klar gekommen. Die Ohrstöpsel waren unbegründet gekauft, da ich sowieso entweder todmüde oder angetrunken war und daher wunderbar einschlafen konnte. Die Zimmer, Gemeinschaftsräume, sowie Pool und Garten sind einwandfrei sauber und gepflegt. Generell ist es wie eine große WG, in der jeder auch seinen Teil dazu beiträgt.

ERICEIRA

Spricht man mit einem leidenschaftlichen Surfer über Surfspots in Portugal fällt schnell der Name dieser Gemeinde, die zu Mafra gehört: ERICEIRA. Etwa 50km nordwestlich von Lissabon liegt die mit knapp 10.000 Einwohnern kleine Stadt, die 2013 von FOX NEWS zu einer der 10 interessantesten Kleinstädte Europas, den 10 coolest small towns in Europe wählte. Sie ist zudem seit 2011 Europas erstes Surfreservat. Das Surfcamp liegt gut 10 Autominuten von Ericeira Town entfernt, daher habe ich auch den Mietwagen gewählt. 

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SURFEN

*PADDLE, PADDLE, PADDLE  

Die Unterrichtsstunden beginnen immer mit einer Aufwärmsession  (das anziehen des Wetsuits ist schon schweisstreibend aber nicht genug mobilisierend) Ist es morgens gegen 7h joggen wir eine kleine Runde im Wetsuit, dehnen die Knöchel, bewegen einmal die Wirbelsäule durch, bereiten die Arme und Schultern auf die anstehende Anstrengung vor und wärmen auch die Nackenmuskulatur auf.

Anschließend kriegt jeder ein Stück Wachs und trägt es auf sein Board auf, damit der Halt auf dem Board gesichert ist. Dann folgen Trockenübungen der Aufstehreihenfolge, die jede Surfschule anders unterrichtet

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und dann geht es auch schon in die Wellen. In die Strömung, in die weisse Gischt. Die ersten zwei Tage haben wir vorne im weißen Wasser geübt, aufzustehen. Da mussten wir weder anpaddeln, noch das Timing der Welle kennen. Unsere Instruktoren haben uns in die Wellen geschubst und uns jeweils zugebrüllt, wann wir aufzustehen haben. Ergo: Eigentlich mussten wir nur funktionieren. NUR FUNKTIONIEREN. aha. So einfach wie es klingt ist es nicht. Aber ein paar Erfolgserlebnisse haben sich in den ersten Tagen tatsächlich schnell eingestellt.

Nach den Surfstunden werden die Bretter von den Lehrern wieder mit ins Camp gefahren und wir pellen uns aus den Wetsuits. Mit geröteten Wangen, Sand im Ohr und ganz viel Strahlen in den Augen fahren wir zum Camp und machen uns über Wassermelonen, Guacamole und Getränke her. Langsam zeigt sich ob ich mir die Nase aus genügend mit diesen Sonnensticks eingeschmiert habe, denn auf dem Wasser merkt man die Sonne nicht.

Von Tag zu Tag ist es im Wasser immer wieder ein Kampf gegen die Strömung. Voll motiviert stapfe ich ins kalte Nass, bin vom Effekt des Wetsuits dermaßen begeistert, dass ich den Altantik nie wieder ohne solchen betreten möchte.                                    Immer wieder beginnt der Unterricht in der weißen Gischt, nach der Brandung. Doch am 3. Tag stehen wir im zweiten Teil der Trainingseinheit beisammen und unser Trainer schaut auf die Wellen. „Heute müssen wir raus aufs Line Up“. Was bedeutet das? Wir tauchen uns durch bis hinter die Brandung. Dort, wo die Ruhe herrscht, wo man diesen majestätischen Blick auf den Strand und die Küste hat. Dort, wo man wartet bis einen die perfekte Welle trifft, die man lässig bis zum Strand fährt. Soweit die Theorie.

KAMPF MIT DEM WASSER                                                                                                                         Als Anfänger hat man ein sogenanntes Softboard. Mit diesem Board hat der Schüler Auftrieb, das Board hat keine harte Kante also auch keine tolle Spitze mit dem er lässig durch die Wellen tauchen kann.

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Was also macht der Schüler, wenn er hinter die Brandung möchte? Er kickt das Board von sich weg und taucht unter. Wird mit einer nicht geringen Wucht vom Board nach hinten gerissen, was den Erfolg meist zunichte macht. Sobald er wieder Luft kriegt zieht er das Board an der Leash (Leine, die am Bein befestigt wird) zu sich und nimmt den Kampf wieder auf. Bis die nächste Welle bricht. Das ganze Spiel beginnt von Vorne.                                                                                               Ich persönlich war oft an dem Punkt an dem ich aufgeben wollte und dachte: Ich bleib hier im Weißwasser mit den anderen. Aber nein. Jedes Mal habe ich mich zusammen gerissen und habe mit viel Mühe, Atemnot und Biss diesen Kampf gewonnen und einen kurzen Moment auf dem Board getront. Bevor mein Trainer mich zu sich ran rief um mir in die grüne Welle zu helfen.

Aber der Moment, an dem man diese grüne Welle nimmt, sie kriegt und surft… ja dieser Moment entschädigt für die Mühen aufs Line Up raus zu kommen. zu 110%

 

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Der Spirit

Alleine verreisen? Als Frau? klar! in ein Surfcamp? Auf jeden Fall! Im Portugalsurfcamp bist du einfach nicht alleine. Und wenn du alleine sein WILLST gibt es genügend Rückzugsorte wie Hängematten und Liegeflächen auf der Chillwiese, auch der Pool ist ein hervorragender Ort zum entspannen, lesen, plantschen und schwimmen. Nach dem Surfen war ich teilweise tagelang einfach im Camp. Lesend, quatschend, Billard spielend, kochend und trinkend… das alles in fantastischer Gesellschaft.

In der zweiten Woche traf die „Programmband“ ein. Bestehend aus einer wild zusammen gewürfelten Truppe von 6 Leuten. Einige kannten sich bereits vorher, andere lernten sich auf dieser Reise erst kennen. Ich wurde kurzerhand, nach einigen Aufnahmeritualen, adoptiert und integriert. Fortan durfte ich die glänzende Präsenz des Programm-Bernds genießen. Ich kann euch sagen, jeder sollte einen Programm-Bernd in seiner Umgebung haben. Er plant die Tage voll durch, integriert sowohl Kultur als auch Strand, Verpflegung und Ruhezeiten. Man muss sich dem einfach gänzlich hingeben und NIEMALS an ihm zweifeln. Sowieso hat alles seine Richtigkeit. Sagt Programmbernd, dass die Wanderschuhe eher angebracht sind, dann hört man da besser drauf. Wohin er uns geführt hat?

SINTRA

ehemalige Sommerresidenz der Könige im Nationalpark Sintra-Cascais. Dort haben wir die Quinta da Regaleira besichtigt, ein Anwesen mit Palast, einem wunderschönen großen Garten, der ein wenig an den Gaudi Park in Barcelona erinnert, in dem sich viele versteckte Grotten, Seen, Türmchen, Brunnen und verwinkelte Alleen entdecken lassen.

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In diesem Garten schlenderten wir mehrere Stunden, es wird einem einfach nicht langweilig. Immer sieht man Neues! Große Empfehlung. Der Eintritt kostet etwa 6-8€ wenn ich mich recht erinnere.

Am selben Tag haben wir den Berg rauf zum Maurenkloster erklommen. Ein strammer Fußweg aber durchaus sehenswert. Team Effizienz war stets zur Stelle, wenn wir nicht sicher waren, ob der Weg noch der Rechte sei.

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Sowohl der Ausblick aus auch die Ruine selber lohnen den anstrengenden Anstieg vor allem bei 28 Grad. Der Eintritt kostet auch einen kleinen Obolus aber wenn man schon mal oben ist geht man nicht wieder runter nur weil es Eintritt kostet, oder?

 

 

Dank Programmbernds super Recherche stand noch ein Programmpunkt fest, der nicht direkt mit Surfing zu tun hatte. Ein ganz besonderer Ort an der Küste Portugals

PRAIA DA URSA

Wer in Portugal ist, etwas mobil durch ein Auto und zu Fuß recht fit MUSS zum Praia da Ursa. Man fährt Richtung Cabo da Roca, parkt aber etwa 300m vorher und nimmt den Trampelpfad Richtung Praia da Ursa. Es folgt ein sehr steiler Abstieg. Die Supabuaschis hatten es nicht leicht. Der eine hatte Programmbernds‘ Anweisungen getrotzt und war auf FlipFlops unterwegs, der andere hatte zwei schmerzende Knie. DSC01852DSC01865DSC01870DSC01875

Der Abstieg dauerte geschätzte 20min, genau kann ich es nicht sagen. Aber es lohnt sich. Was einen empfängt ist ein abgenickter Traumstrand, an dem man herrlich Taranteltango oder Spikeball spielen, sich übermütig in die Wellen stürzen oder spazieren gehen kann. DSC02071DSC02212DSC02242DSC02243DSC02254-3

Dieser Strand gehört ohne Frage zu den schönsten Stränden, die der Atlantik zu bieten hat. Zudem ist er der westlichste Strand Europas und bildet ein ziemliches Highlight dieses Urlaubs.

Weitere Highlights waren die kulinarischen Gegebenheiten. In Portugal lässt es sich wunderbar, wirklich günstig und lecker essen. Wir haben aber auch hervorragend gekocht und das ein- oder andere Superbock voll reingelatzt. An solchen Abenden entdeckten wir die phonetische Ähnlichkeit zwischen dem portugiesischen Trinkgruß „Saludo“ und dem deutschen „Saudoh“, womit wir künftig jedes Superbock für Superböcke feierten.

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Nehmt meine Empfehlung an und bucht euch in ein solches Surfcamp ein. Diese Erfahrung werdet ihr nie missen wollen! Und wenn ihr hinfliegt, erzählt mir davon!

 

Bis dahin,

 

Ciao Stella

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht von

Stella

leben, lieben, gesunder und sportlicher Lifestyle, reisende und fotografierende Fremdsprachenfanatikerin mit Hang zu Beauty-Themen

5 Gedanken zu „Eine Reise wert… ERICEIRA“

  1. Gut, dass du mich auf diesen Eintrag hingewiesen hast! Wow, ich möchte sofort los. Und werde auf jeden Fall berichten, wenn ich endlich da bin!
    Ps – die Fotos sind der Hammer!

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