Graustufen – der sanfte Umgang mit mir selbst

Graustufen zulassen 


Wer mich privat kennt und/oder in den sozialen Medien verfolgt, der weiß, dass ich seit Jahren einen Kampf führe, der innerlich viel Kraft kostet, ein auf und ab ist und eine nicht-enden-wollende Verstrickung.

Gewichtsschwankungen von 5-15Kg sind Normalität, genauso wie die Ambivalenz zum Essen. Ich liebe es zu kochen, mich mit Nahrungsmitteln, deren Power und Möglichkeiten zu beschäftigen, gleichzeitig habe ich mir immer viel regelrecht verboten.

Ich habe es sehr streng gehalten. Streckenweise.
Eine unglaublich unbändige Disziplin entwickelt und für einen kleinen Zeitraum ohne Wenn und Aber bewundernswert durchgezogen.
Diese Strenge konnte ich aber nicht dauerhaft etablieren, weshalb ich immer wieder locker ließ und wieder zunahm.

Wir leben in einer Umgebung, in der man das Gefühl bekommen kann, immer leisten zu wollen. Wer hört, wer guckt und fühlt da in sich hinein?

Ich habe etwas ganz bedeutsames für mich entdeckt: Grau. Und damit meine ich primär nicht die „Farbe“ 

Graustufen sind die entspanntere Farbgebung.


Graustufen im Umgang mit diesen Dingen wie Ernährung und Sport und mir. 
Bislang kannte ich nur schwarz oder weiß: strenge Ernährung oder schleifen lassen.
Losrennen wie ein Berserker oder gar nicht laufen gehen. 
Vollste Hingabe in eine Liebe oder absolute Verschlossenheit im Herz. 
100% vegetarisch oder carnivor. 
Es ging also auch nicht nur um diese Themen. Auch in anderen Bereichen war ich konsequent oder lapidar.


Konsequent. Diszipliniert. Bumm

In letzter Zeit entdecke ich die Sanftheit in mir, mit mir und mit meiner Umwelt. 
Graustufen zulassen ist ein Teil des Prozesses, sanft mit mir zu sein, denn sanfte Strenge erreicht mein Ziel genauso wie absolute Konsequenz. Nur nachhaltiger, angenehmer und, ja, langsamer.

Aber wer hetzt mich denn, wieder in die alten Hosen zu passen? Wer sagt, dass ich in Eiltempo mein Ziel erreichen MUSS? Meistens nur ich selbst. (ggf noch ein Arzt aber auch der wird sich für die nachhaltigere Methode klar entscheiden)


Ich entdecke also:

  • wie schön es ist, zum Beispiel Jogging als Folgendes anzusehen: Zeit für mich und mit mir (oder toller Begleitung), mir die Zeit zu geben, mich sanft warm zu laufen, um dann im moderaten Tempo die Zeit zu genießen. Früher RANNTE ich einfach los. 
  • Sport als Genuss zu sehen, nicht als Kompensation für das am Vorabend verspeiste Essen. Diesen Glaubenssatz trug ich lange unterbewusst in mir (und tu es vielleicht immer noch ein wenig. Die Reise ist noch nicht am Ziel)
  • moderate Mengen an Essen. Nach einer kleineren Portion sanft in mich hinein hören und schauen, ob es nicht doch schon reicht? Meistens tu ich meinem Körper einen großen Gefallen, wenn ich mich nicht allzu voll stopfe. Gerade dieser Faktor hat mir die Augen geöffnet. Ich bin viel früher satt und zufrieden, als ich dachte. Dies zu respektieren, gilt, den Körper gutes zu tun und ihn nicht zu überlasten. Auch, wenn es so lecker ist, dass man am liebsten noch Nachschlag möchte.
  • Von der Strenge abzusehen, was das Vegetarier-Dasein betrifft. Reflektieren, ursprüngliche Gründe überdenken und einen eigenen Weg einschlagen. Es geht auch in-between.
    Ich bin damals vor 1,5 Jahren von 0 auf 100 zum Vegetarier geworden. Kein Fleisch, kein Fisch, keine Ausnahmen. Ich erlaube mir auch hier meine ganz eigene Grauzone, in der ich mich sehr wohl finde.

Ich bin so froh, dass ich diesen Umgang mit mir erlebe und werde ihn weiter kultivieren.
Dies revolutioniert auch meinen Umgang zu anderen. Andere, die sich schon längst diese Grauzonen gönnen und erlauben, sehe ich nicht mehr als inkonsequent und schwachmn Willens an, sondern als Mitmenschen, die einen wertvollen Umgang mit sich pflegen. Sofern sie die Inkonsequenz nicht aus totaler Faulheit und ausgehend vom Schweinehund betreiben. Aber das muss ja jeder selbst wissen und ich genieße, dass ich hier auch gnädiger in meinen Gedanken werde.

Habt ihr euch schon mal mit Graustufen beschäftigt? Wie gefällt euch der Gedanke?
Ich freue mich auf einen Austausch mit euch

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Veröffentlicht von

Stella

leben, lieben, gesunder und sportlicher Lifestyle, reisende und fotografierende Fremdsprachenfanatikerin mit Hang zu Beauty-Themen

2 Gedanken zu „Graustufen – der sanfte Umgang mit mir selbst“

  1. Mein lieber Lieblingsmensch, Du schreibst nicht nur zauberhaft……Du bist es auch. Andere Menschen lieben Dich so wie Du bist. Mache Du das doch selbst auch. Es ist nicht schwer. Das kannst Du mir glauben.
    Es ist normal, dass Du die Extreme lebst. Du willst Dich ausloten und Grenzen überschreiten. Du setzt Dir Ziele, hältst sie auch ein, aber manchmal nur eine Zeit lang. Und dann kommt wieder das andere Extrem.
    Die Farbe GRAU habe ich schon lange für mich entdeckt. Auch in GRAU liegen Nuancen. Hellgrau, dunkelgrau, freundliches mausgrau, wolkengrau, anthazit…….. Innerhalb des Tons der sanft gebettet zwischen schwarz und weiß liegt, kann er Dir noch soviel mehr Differenzierungen bieten. Atme ein….atme aus…….schliesse Deine Augen und geniesse den Moment, ohne Dir selbst Druck aufzubauen, den nur Du Dir selbst aufbaust. Erkennen, wann was einfach so ist wie es ist und es trotzdem mögen, dass ist tiefe Zufriedenheit. ‚Dicker Kuss von Deiner grauen Maus.

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